Wie kann sich Epilepsie auf die Entwicklung des Kindes auswirken?

 

Obwohl eine Epilepsie in jedem Lebensalter auftreten kann erkranken ca. 75 Prozent aller Epilepsie – Patienten vor dem 14. Lebensjahr. Die Palette der Epilepsieformen im Kindesalter reicht von gut behandelbaren Epilepsien - die sich kaum auf das Leben der Betroffenen auswirken- über solche die vor erreichen der Adoleszenz spontan remittieren, bis zu Epilepsien mit schwersten Verläufen und katastrophalen Auswirkungen auf die psychomotorische Entwicklung. (Vgl. Gerischer-Landrock 2004, 11)

Neben den gesundheitlichen Aspekten sind aber auch die sozialen Auswirkungen der Krankheit nicht außer Acht zu lassen. Nach wie vor gibt es Vorurteile gegenüber Menschen mit einer Epilepsie. Laut KRÄMER (20053 , 326) gaben „Bei einer Umfrage in Deutschland (...) 1969 immer noch 14 Prozent von etwa 2000 repräsentativ ausgewählten Personen an, noch nie etwas von Epilepsie als Krankheit, die sich in krampfartigen Anfällen äußere, gehört oder gelesen zu haben. 20 Prozent hielten Epilepsie sogar für eine Form von Geisteskrankheit, und 15 Prozent hätten etwas dagegen, wenn ihre Kinder in der Schule oder beim Spielen mit Menschen zusammenkommen würden, die manchmal epileptische Anfälle haben. Schließlich waren 11 Prozent auch dagegen, dass Epilepsiebetroffene wie andere Menschen in den Arbeitsprozess eingegliedert werden sollten.“ Allerdings ist überall dort wo eine größere Kenntnis der Krankheit vorhanden ist, ein deutlicher Rückgang der Vorurteile zu beobachten (vgl. KRÄMER, 20053, 326).

Verschiedenste Probleme und Einschränkungen sind auch heute regelmäßige Begleiter von Menschen mit einer (stark) ausgeprägten Epilepsie. Zum Teil stoßen sie schon im Kindergarten oder in der Schule auf Unverständnis, haben Schwierigkeiten bei der Berufswahl und Ausbildung und finden nur schwer eine Arbeitsstelle. Einschränkungen wie die in Frage gestellte Tauglichkeit für den Führerschein oder Sportarten sind später weitere Erschwernisse. Viele (schwer-) Betroffene haben Schwierigkeiten Freunde oder einen Partner fürs Leben zu finden. (Vgl. KRÄMER, 20053, 327)

KRÄMER, Günter: Das große Trias Handbuch Epilepsie, Stuttgart: Trias Verlag. 20053

 

GERISCHER-LANDROCK, Walter: Der Radiodoktor mit Univ.-Prof. Dr. Manfred Götz. Infomappe: Epilepsie – Gewitter im Kopf, 29.März 2004, Wien. 2004

 

Quelle: www.anfallskind.de